Warum es höchste Zeit wird, die Plastik-Flut zu stoppen 

Wasserflaschen, Schuhsohlen, Shampoo, Bratpfannen, Autoreifen, … Die Liste ist endlos lang, denn sie alle haben eines gemeinsam: Plastik. Es ist aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken, doch schockierende Bilder von riesigen Müllfeldern im Meer und Vögeln mit Bäuchen voller Plastik zeigen uns, dass es so nicht weitergehen kann. Dabei sind das bei Weitem nicht die einzigen Probleme. 

 

Beginnen tut die Problematik schon bei der Herstellung von Kunststoff. Denn 99 Prozent des Plastiks wird aus fossilen Brennstoffen wie Erdöl, Erdgas oder Kohle hergestellt. Schon bei der Förderung dieser Rohstoffe werden oft ganze Landstriche zerstört und schädliche Stoffe in die Umwelt abgegeben. So stehen mehr als 170 der beim Fracking-Verfahren eingesetzten Schadstoffe im Verdacht, krebserregend zu sein, Fortpflanzungs- und Entwicklungsstörungen hervorzurufen oder das Immunsystem zu schädigen. Auch besteht zum Beispiel bei der Erdölförderung die Gefahr einer Ölkatastrophe. Nicht selten gelangten in Vergangenheit riesige Mengen an Erdöl in die Umwelt, welche dort nachhaltigen Schaden angerichtet haben.  

Die für die Plastikproduktion verwendeten Ressourcen sind außerdem endliche Ressourcen, können also nicht ewig von uns Menschen genutzt werden. Das ist besonders problematisch, wenn man bedenkt, wie abhängig wir in vielen Bereichen von diesen Rohstoffen sind. Und zwar nicht nur in der Plastikproduktion, sondern beispielsweise auch bei der Energiegewinnung.  Ein Beispiel: Eine 250 ml Shampooflasche aus Polyethylen (PE) enthält 1,1 Liter Erdöl. Es wird ebenfalls viel Wasser und Energie benötigt: Ein Kilo Polyethylen (HDPE) verbraucht etwa 10 Liter Wasser und verursacht 2,5 bis 5,5 Kilo CO2-Äquivalente. Plastik trägt also auch zum Klimawandel bei. 

 

Eine Gefahr für unsere Gesundheit 

Dem Plastik werden in der Herstellung Zusatzstoffe (Additive) beigesetzt, um bestimmte Eigenschaften zu erzielen. Verwendet werden zum Beispiel Weichmacher, Flammschutzmittel oder Organozinnverbindungen. Im Schnitt enthalten Plastikprodukte 7 Prozent Zusatzstoffe, wobei der Gehalt auch deutlich höher sein kann. So kann bei einem Ball aus PVC der Weichmacheranteil bei bis zu 70 Prozent liegen. Additive entweichen mit der Zeit und können unsere Innenraumluft belasten, sind im Hausstaub zu finden und reichern sich durch Plastikverpackungen in unserem Essen an. Schließlich gelangen sie über die Atmung, Haut und Nahrung in unseren Körper. Das kann weitreichende Auswirkungen haben: besonders besorgniserregend sind beispielsweise hormonell wirksame Additive wie Weichmacher (Phthalate), welche zu Entwicklungsstörungen, Brustkrebs, Fettleibigkeit, Unfruchtbarkeit oder Diabetes führen können. 

 

Recycling – die Lösung? 

Nicht selten sieht man auf Verpackungen wie zum Beispiel von Shampoos den Hinweis: „Diese Flasche ist zu 100% recyclebar.“ Das stimmt! Allerdings heißt das weder, dass die Flasche aus recyceltem Plastik besteht, noch, dass diese nach dem Entsorgen in der Wertstofftonne tatsächlich recycelt werden wird. Denn in der Praxis gestaltet sich das Recycling teilweise als schwierig.  Besonders Verbundmaterialien, also eine Kombination verschiedener Materialien, sind kaum recyclefähig. Selbst sortenreine Kunststoffe können durch die verschiedenen Beimischungen wie Farben oder UV-Schutz oft nur zu minderwertigen Kunststoffen verarbeitet werden. Man kann sich also sicher sein: Aus einem Joghurtbecher wird bestimmt nicht nochmal ein Joghurtbecher. Auch die geringen Kosten bei der Neuherstellung von Kunststoff spielen eine Rolle: Zum Beispiel bei Weich-PVC ist das Recycling so aufwendig, dass lieber neues Plastik aus Erdöl hergestellt wird, da es sich ansonsten einfach nicht lohnt. So beträgt die Recyclingquote in Deutschland nur 15,6 Prozent (2017). Global gesehen werden 14 Prozent der Kunststoffe recycelt. 

Ebenfalls 14 Prozent landen in Verbrennungsanlagen. Diese müssen zwar Abgasgrenzwerte einhalten, dennoch können sie Schadstoffe nicht restlos herausfiltern, sodass diese in die Umwelt gelangen können. Zudem stoßen die Anlagen einiges an CO2 aus, sind energieineffizient und kostenintensiv. Verbrennung von Plastik außerhalb geeigneter Anlagen und ohne Abgasfilterung ist sogar noch weitaus schädlicher: Es gelangen zum Teil hochgiftige Substanzen in die Umwelt, wie z.B. krebserregende Dioxine oder Quecksilber. 

Auch der Handel mit Plastik steht an der Tagesordnung: Deutschland exportiert einen Großteil seines Plastikmülls nach Südostasien, wo die Abfallentsorgungssysteme nicht vorhanden oder sporadisch verfügbar sind. Unser Müll mitsamt seiner negativen Gesundheits- und Umweltauswirkungen wird also einfach in andere Länder verfrachtet, wo dieser letztendlich in der Natur und in den Meeren landet. 

 

Gefährdung der Flora und Fauna 

Wenn Plastik in die Umwelt gelangt, dauert es nicht lange, bis es seine schädlichen Inhaltstoffe abgibt und somit unsere Böden, Binnengewässer und Meere verschmutzt. Der Großteil des im Meer anzufindenden Plastiks kommt dabei von Verpackungsmaterialien und Abfällen aus der Fischerei und Schifffahrt. Mittlerweile treiben auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche durchschnittlich 13.000 Plastikmüllpartikel. Und selbst an entlegensten Orten wie der Tiefsee oder Arktis sammelt sich Plastik. Besonders sichtbar wird das Problem an den riesigen Müllstrudeln, die in den Ozeanen vorzufinden sind: Der größte ist das Great Pacific Garbage Patch im Nordpazifik, welches mit seiner Fläche von rund 1,6 Millionen km2 etwa der 3-fachen Fläche von Frankreich entspricht. 

 

Tiere können sich leicht im Plastik verfangen, sich daran verletzen oder es mit Nahrung verwechseln. Dadurch, dass das Plastik im Magen verbleibt und nicht verdaut wird, erleiden Tiere mechanische Verletzungen des Verdauungstraktes und verhungern mit vollem Bauch. So wurde bei Eissturmvögeln festgestellt, dass 95 Prozent der gestrandeten toten Tiere an der Nordsee Plastik im Magen hatten. 

 

Ist Plastik einmal in der Umwelt, zersetzt es sich nicht so leicht. Denn Kunststoff zerfällt zwar in immer kleinere Teile, aber ein wirklicher Abbau findet nicht statt. Stattdessen entsteht Mikroplastik, also Plastikteile, die per Definition kleiner als 5 mm sind.  

Mikroplastik hat viele Quellen: Der größte Teil stammt von der Zersetzung von Kunststoffmüll, aber auch aus Kosmetika, Wasch- und Desinfektionsmitteln sowie von Autoreifenabrieb. Während der gesamten Nutzungsphase gibt ein Reifen schätzungsweise 1 bis 1,5 kg Mikroplastik ab. Auch Waschmaschinenabwässer sind verantwortlich für Mikroplastik in der Umwelt: Synthetikmaterialien geben beim Waschen winzige Fasern ab, die von Kläranlagen nicht vollständig zurückgehalten werden können und gelangen durch den Klärschlamm auf Felder oder ins Meer.  Mikroplastikpartikel binden bereits im Meer befindliche toxische Schadstoffe an ihrer Oberfläche, z.B. das Pestizid DDT. Also reichert sich nicht nur das Mikroplastik allein im Körper von Tieren an, sondern auch Schadstoffe gelangen in die Nahrungskette. Über den Verzehr von Tieren kommt das Mikroplastik also auch zu uns – ebenfalls in unserem Trinkwasser kann Mikroplastik nachgewiesen werden. 

 

Die Illusion Bioplastik 

Bioplastik scheint das Plastikproblem zu lösen – doch schaut man genau hin, ist es kein bisschen besser als gewöhnliches Plastik. Zunächst einmal ist der Begriff an sich schon schwammig: Denn man muss in bio-basiertes und bio-abbaubares Plastik unterscheiden. Manches Plastik verbindet auch beide Eigenschaften miteinander. 

Bio-basiert bedeutet, dass das Plastik auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen wie zum Beispiel Zuckerrohr oder Mais hergestellt wurde. Klingt gut? Leider gibt es hier einige Probleme. Denn die verwendeten agrarerzeugten Rohstoffe sind oft verbunden mit einem sehr hohen Pestizideinsatz, niedrigen Löhnen, Monokulturen und ggf. Gentechnik. Der Anbau fürs Plastik verstärkt außerdem den Druck auf die weltweiten Ackerflächen und trägt in manchen Regionen zum Verlust natürlicher Lebensräume, Wasserknappheit und Wüstenbildung bei. Zudem sind nur weniger als 40 Prozent des bio-basierten Plastiks biologisch abbaubar. Bio-abbaubares Plastik kann sowohl aus nachwachsenden als auch aus fossilen Rohstoffen bestehen. Wie der Name schon sagt, ist es biologisch abbaubar – theoretisch. Denn um als abbaubar bezeichnet werden zu können, muss der Kunststoff nach 12 Wochen bei 60° C zu 90 Prozent abgebaut sein. Zu Hause im Kompost oder in der Umwelt ist dieses Plastik also definitiv nicht abbaubar. Auch in Kompostieranlagen wird dem Abfall nur vier Wochen Zeit gegeben. Zudem bleiben nach der Zersetzung keine humusbildenden Stoffe zurück wie gewöhnlich bei Kompostierung. In Europa wird der Großteil der verwendeten bio-abbaubaren Kunststoffe in Müllverbrennungsanlagen verbrannt. 

 

Fazit 

Plastik ist ein riesiges Problem. Sowohl Bioplastik als auch Recycling bringen uns nicht wirklich weiter. Was also tun? Direkt am Ursprung anzusetzen ist aus unserer Sicht die beste Lösung. Das heißt: Verzicht auf Plastik. Denn wo kein Plastik verwendet wird, da muss auch keins hergestellt werden. Es schadet dann nicht unserer Gesundheit und muss weder recycelt werden noch landet es in der Umwelt. Das Ansetzen an der Quelle ist somit wohl die effektivste Maßnahme. 


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